Jacoby-Bürgergilde Neumünster, seit 1578

Soziales und gesellschaftliches Engagement

Spende für die Friedhofsmauer

Die Gildebrüder waren und sind nicht nur zur gegenseitigen Hilfe verpflichtet, sondern sind sich auch immer ihrer sozialen Verantwortung bewusst gewesen. Noch heute wird bei der Generalversammlung und dem Herrenessen regelmäßig für „verschämte Arme“ gesammelt. In den noch vorhandenen Unterlagen erscheint dieser Ausdruck erstmalig 1847.Der Gildeschreiber vermerkt, dass  die seit 1725 an den jeweiligen König der Gilden vom Landesherrn ausgezahlten 16 Taler vom König der Bürgergilde an verschämte Arme gespendet worden sind. 1896 heißt es im Protokoll der Generalversammlung der Jacoby-Bürgergilde: „Nachdem die Vorgenannten (neu aufgenommene Gildebrüder) noch ein Scherflein in die Armenbüchse gestiftet hatten, wurde der Bestand derselben mit 21 M 23 Pf. festgestellt.“  Wie aus Protokollen und Kassenberichten hervorgeht, wurde bis 1938 das Geld aus der Armenbüchse an das städtische Armenhaus gespendet.

Heute liegt das Spendenaufkommen bei ca. € 3.000,--  pro Jahr. Die Jacoby-Bürgergilde fördert die Jugendfeuerwehr der Stadt und bedürftige jugendliche Talente bei ihrer sportlichen oder musischen Ausbildung. Da es sich um „verschämte Arme“ handelt, erfolgt die Unterstützung nicht spektakulär mit großem Presseeinsatz. Auch der Tierpark Neumünster wird durch die Übernahme von Patenschaften und Spenden durch die Gilde unterstützt.

 Zusammen mit der Bürgergilde wurden auf dem Kleinflecken die Gildeeichen gepflanzt und anlässlich des 400jährigen Jubiläums der Gilden der Gildestein gesetzt. Zum Vogelschießen im Jahr 2000 wurde der Gildeplatz auf dem Kleinflecken mit einer Einfriedigung versehen.  Von der Verbundenheit der Jacoby-Bürgergilde mit ihrer Heimatstadt Neumünster zeugen auch der Gedenkstein zum 125. Jahrestag der Stadtrechte Neumünsters und die von Majestät Hermann Claussen gepflanzte Gildeeiche im Tierpark Neumünster. Zum 825jährigen Stadtjubiläum schenkte die Gilde der Stadt Neumünster ein bronzenes Wildschwein und  dazu einen Gedenkstein, der auf 825 Jahre Neumünster hinweist. Beide wurden in den Teichanlagen am Großflecken aufgestellt.

 Besonderes Engagement zeigten die Gildebrüder der Jacoby-Bürgergilde vor 130 Jahren anlässlich des 300jährigen Jubiläums der Gilde: In der Generalversammlung am 18. Juni 1878 wird beschlossen, 300 Mark in einen Fonds einzuzahlen und diesen nach 200 Jahren mit Zins und Zinseszins für wohltätige Zwecke einzusetzen. In der Gildeversammlung am 22.5.1879 wird eine Verlängerung der Laufzeit der Stiftung auf 300 Jahre beschlossen, so dass das bis dahin angesammelte Vermögen im Jahre 2178 fällig wird. Die Gildebrüder haben damals noch in Jahrhunderten gedacht und konnten den schnellen Wandel der Zeit, Inflationen und Währungsumstellungen nicht vorhersehen.

 Dennoch hat die Stiftung alle Wirren der Zeit, beide Weltkriege, Auf- und Abwertungen überstanden und wird auch heute noch im Haushaltsplan der Stadt Neumünster als „Jubiläums-Stiftung der Jacoby-Bürgergilde“ geführt. Im Ehrenbuch für Stiftungen im Stadtgebiet Neumünster ist aus der Stiftungsurkunde folgendes festgehalten:“ Zur würdigen Erinnerung an das Jahr 1878, in welchem um Pfingsten die Jacobi-Bürger-Gilde feierlich ihr dreihundertjähriges Bestehen begangen hat, ist diese Stiftung ........ begründet worden zu dem Zweck, in der späteren Zukunft der Stadt Neumünster für diese nutz- und segensbringend verwandt zu werden und ihr ferneres Emporblühen künftigst zu fördern.“ Im 424. Gildejahr betrug das Stiftungskapital lt. Auskunft der Kämmerei der Stadt Neumünster € 6.181,25 Wie hoch wird er im Jahre 2178 anlässlich des 600jährigen Jubiläums der Gilde sein?????